Fr, 06.04.2018, 20 Uhr| Hofspielhaus München | Orfeo - eine transkulturelle Oper
Die transkulturelle Oper Orfeo ist eine Gemeinschaftsproduktion von Zuflucht Kultur e.V. und dem Hofspielhaus München. Aus Stücken von Monteverdi, Gluck, Graun und Haydn sowie Texten von Khalil Gibran, Abu Temmam und Orhan Pamuk entsteht eine einzigartige Collage, auf deren Grundlage der antike Mythos "Orfeo" neu interpretiert wird.
Vor der Opernaufführung jeweils ab 17 Uhr präsentiert die interaktive Ausstellung Land der Kulturen der wirWerk gGmbH einen Parcours, der zum Perspektivwechsel einlädt und die emotionale Lage von Menschen mit Fluchterfahrung erlebbar macht.
Karten 25 Euro, ermäßigt 15 Euro, auf Anfrage Freikarten für Geflüchtete.
Hofspielhaus: Falkenturmstr. 8, 80331 München
Karten unter: 089/24 20 93 32 oder info@hofspielhaus.de oder www.hofspielhaus.de
INHALT
Al Mustafa sitzt am Meer und wartet. Bei ihm ist eine Gruppe Geflüchteter. Er erzählt ihnen eine Geschichte über die Liebe und den Tod.
Orfeo liebt Eurydike, doch die fällt plötzlich in einen religiösen Wahn und ist verschwunden. Sie wird in Syrien gesehen, mitten im zerbombten Kriegsgebiet. Ist sie etwa freiwillig dort? Auf den Rat von Amor und Al Mitra folgt ihr der junge Liebhaber dorthin. In den zerstörten Städten zwischen all den Toten findet er sie schließlich. Da stellen Pluton und Charon eine harte Bedingung: Auf dem ganzen Heimweg kein einziger Blickkontakt zwischen den zwei Liebenden.
BOTSCHAFT
Viele Menschen flüchten vor dem Krieg ins sichere Deutschland. Sie nehmen unglaubliche Hürden auf sich um hier anzukommen. Trotzdem gibt es immer wieder junge Menschen, die sich entscheiden, freiwillig nach Syrien zu gehen um sich dem IS anzuschließen. Was treibt sie an? Trotz einer aktuell massiven Rückkehr populistischer und nationaler Debatten zeigt sich, dass kulturelle Eindeutigkeit innerhalb einer globalisierten Welt eine Illusion ist. Musik baut eine Brücke zwischen den Kulturen. Durch diese Entgrenzung bekommt der Mensch wieder die Möglichkeit, als Individuum wahrgenommen zu werden.
BESETZUNG
Orfeo: Cornelia Lanz (Mezzosopran)
Eurydike: Sela Bieri (Sopran)
Al Mustafa: Ayden Antanyos (Schauspieler)
Al Mitra: Wisam Kanaieh (Sängerin, Sprecherin)
Amor: Walaa Kanaieh (Sängerin, Sprecherin)
Pluton: Maher Hamida (Rapper, Sprecher)
Charon: Mazen Mohsen (Gitarrist, Sänger, Sprecher)
Musik. Leitung/Piano/Akkordeon: Norbert Groh, Jakob Burzin
Violine: Esther Schöpf, Marianne Lasota
Regie: Annette Lubosch
Bühne: Annette Lubosch, Peter Schultze und Jonas Klein (Graffiti)
Kostüm: SWR
Dramaturgie: Sascha Fersch
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Barbara Fleischmann, Nicola Steller
Regieassistenz: Florian Prestele
Produktionsleitung: Cornelia Lanz
MUSIK und TEXT
Eine Collage aus Vertonungen und Texten schafft die Grundlage für diese Neuinterpretation des Stoffes. Dazu gehören Stücke aus den Bearbeitungen von Claudio Monteverdi, Carl Heinrich Graun, Christoph Willibald Gluck und Joseph Haydn. Die Sprecher und Al Mustafa zitieren Passagen aus Büchern von Khalil Gibran: Der Prophet, Abu Temmam: Hamâsa, Orhan Pamuk: Das schwarze Buch und Frauen für den Dschihad, das Manifest der Khanassaa-Brigade, eine rein weibliche Einheit der Terrororganisation IS, es beschreibt den Alltag und die Rolle der Frauen im selbsternannten Kalifat.
„Wollt ihr wirklich den Geist des Todes erkennen, öffnet euer Herz weit für den Körper des Lebens. Denn eins sind Leben und Tod, sowie der Fluss und das Meer eins sind.“ (Der Prophet)
„Trennung war, als war sie nie, wenn wir neu uns sehen; Aber solch ein Wiedersehen wann wird mir’s geschehen“ (Hamâsa)
„Warum verwirrt uns ein tränenüberströmtes Männergesicht? [...] Es ist, als sei für diesen Mann das Ende der Welt gekommen oder als sei er am Ende seiner Kräfte.“ (Das schwarze Buch)
„Aus dem Märchen der »Gleichberechtigung« zwischen Frau und Mann ernteten die Frauen letztendlich nur Dornen...“ (Frauen für den Dschihad)
Unterstützer
Bezirksausschuss Altstadt/Lehel München, Herr Friedrich-Wilhelm Tiller, Gina Apoyan, Hofbräu, Gräfelfinger Gelegenheitsschreiber, Axel Barth, Anita Brunner